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Kurvig

Entlang der malerischen Adriaküste erstreckte sich die Route der Mille Miglia 1954 von Pesaro nach Pescara, eine Etappe, die sowohl fahrerisch anspruchsvoll als auch landschaftlich atemberaubend war. Wir haben den Abschnitt mal auf der Karte markiert. Das 2. Foto zeigt die Straße entlang der Küste (okay, man muss schon genau hingucken).
Die Fahrer sahen im Wechsel eine Welt aus historischen Städten, charmanten Dörfern und dem herrlichen Türkis und Blau des Meeres. Obwohl, wenn man den Erzählungen von Hans Herrmann lauscht, dann wird klar, dass es nahezu keine Zeit für das Genießen der Landschaft gab. Tipp: Podcast "Alte Schule" Folge mit Hans Herrmann.
Für uns heute völlig unvorstellbar, wie die Piloten damals auf derart engen Straßen zum Teil mit knapp 200 km/h unterwegs waren. Meine Frau war bei 45 km/h schon nervös und der Hund wurde nach der 17ten Kurve ebenfalls ganz grün um die Nase.

Vom Campingplatz, kurz vor Pesaro, begann unsere heutige Etappe. 

Während wir die Küstenstraße Richtung Süden befuhren, boten sich uns immer wieder spektakuläre Ausblicke auf das azurblaue Meer und die idyllischen Buchten entlang der Küste. Vorbei an Orten wie Urbino, Senigallia und Ancona erlebten wir die Vielfalt der italienischen Landschaft. Doch es war nicht nur die Schönheit der Landschaft, die uns am Beginn der Tagesetappe faszinierte, sondern auch die Herausforderungen der Strecke selbst. Enge Kurven, steile Anstiege und unebene Straßen forderten selbst heute mit einigermaßen modernem Fahrzeug fahrerisches Können und ließ bei meinen Beifahrern das Adrenalin in die Höhe schnellen.

Schließlich erreichten wir Pescara, unser Ziel nach einem Tag toller Eindrücke und Emotionen. Der Campingplatz am Rande der Stadt begrüßte uns mit einem wunderschönen Strand, dem Duft von frischem Meereswind und der Vorfreude auf den morgigen Ruhetag.

Die Etappe von Pesaro nach Pescara war ein schöner, wenn auch kurzer Abschnitt der Mille Miglia, den wir durch die Schönheit und Vielfalt der Strecke in Erinnerung halten werden.

 

Hans im Glück

Ach ja, die Strecke kreuzt ab und zu die Bahnlinie. Dazu gibt es folgende Anekdote von Hans Herrmann.

Die Geschichte besagt, dass Hans Herrmann während des Rennens mit seinem Porsche 550 Spyder auf einer Landstraße mit 160 km/h auf eine geschlossene Bahnschranke zuraste. Ein Streckenposten hatte zwar davor gewarnt, nach eigenen Angaben von Hans aber viel zu knapp davor. Ausweichen ging nicht, da rechts und links hohe Böschungen waren. Bremsen war auch keine Option, also entschied er sich, unter der gesenkten Schranke hindurchzufahren, um Zeit zu sparen. Er klopfte seinem Beifahrer auf den Helm, der gerade in das Rallye-Buch vertieft war und beide duckten sich. Der flache Porsche 550 Sypder passte gerade so unten durch. Ein Journalist war Zeuge des Vorgangs und berichtete, dass Sekunden später der Zug kam. Der waghalsige Herr Herrmann sollte von nun an Hans im Glück genannt werden.

Ein Video von der Strecke findet ihr auf Instagram @schollismobilesmuseum

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